Montag, 28. September 2015

Vier Seewölfe auf Blutmondjagd

Es ist Montag,  der 28. September 2015 um 3:00 Uhr in der Früh. Mein Wecker schrillt. Doch anstatt in ihn zu verfluchen und ihn in den Schlummer Mode zu prügeln springe ich aus dem Bett. Ich bin verabredet. Mit Vier weiteren Verrückten. 

Um 3:30 Uhr bei absoluter Dunkelheit treffe ich im Bootshaus ein. Noch keiner da. Licht an - Tore auf. Ich höre eine Auto - Heiko und Noemi treffen ein. Sehr gut. Fehlen noch zwei. Thomas schleicht sich in die Umkleide - Fehlt noch Einer. 
TiB Boothaus (2015 © Thomas Holl)

Ordnung muss sein - ich starte im EFA die Tour für das Boot "Havel": Ziel: Müggelsee Anfang.

OK. Es ist 4:00 Uhr. Kamerad Frank fehlt immer noch - meldet sich nicht! Egal dann fahren wir halt mit Loch. Wir lassen das Boot zu Wasser. Langsam gleitet der geklinkerte Bootskörper durch die lichten Nebel über der spiegelglatten Spree. 
Alles Einsteigen flüstert der Heiko und wir legen ab - leider ohne Frank.

Mit Bootslaterne bewaffnet steuert uns Noemi durch die dunklen Wasser. Wir kennen das Revier wie aus dem FF, so dass wir jede Boje genau vorhersagen können. Die Wasser gehören heute komplett uns und somit können wir auch gut in der Fahrrinne fahren. Nicht eine Welle stört uns und so gleiten wir mitten in der Nacht über die Spree dahin. 
Im Köpenicker Becken schlafen die Enten mitten in der Fahrrinne. Wie Frank:  er schreibt uns gerade das er verpennt hat. Er wünscht uns viel Spaß (und ich glaube er ärgert sich auch ein wenig).

In unserem Blick permanent der Mond - und wie sich langsam aber bemerkbar ein Schatten vor ihn schob. Heute ist nämlich Mondfinsternis. Und Supermond obendrein - heisst er ist heute extrem nahe an der Erde wodurch er wesentlich größer erscheint.

Unser Supermond (2015 © Thomas Holl)

Es sieht beeindruckend aus. Wir heulen den Mond an und gleiten dabei fast lautlos weiter Richtung Müggelsee. 
Dort eine Sternschnuppe! Kam direkt über dem FRV runter.

Pünktlich zur absoluten Mondfinsternis erreichen wir die Mitte vom See.

Wir löschen unser Positionslicht und bewundern in absoluter Dunkelheit den rot schimmernden Blutmond und die Milchstrasse. Wahnsinn - was für ein Anblick. Und wir sind hier ganz allein auf dem riesigen Müggelsee. Foto! - wir brauchen ein Foto. Doch keine Chance. Eine anständige Langzeitbelichtung ist hier nicht möglich. 
Völlig überwältigt bewundern wir noch eine ganze Weile das Spektakel.

Mitten auf dem Müggelsee - 5:01 Uhr (2015 © Thomas Holl)

Langsam tritt der Mond wieder aus dem Erdschatten hervor. Wir heulen nochmal über den See und machen uns auf die Rückfahrt. Der Nebel nimmt zu und am anderen Ende des Müggel' dämmert es langsam.

Nebelschwaden umhüllen uns (2015 © Thomas Holl)

Unser Boot schneidet durch einen Watteteppich vom Nebel. Ich sehe vor mir nur die Silhouette von Heiko von Nebelschwaden umwoben.

Am TiB Steg angekommen steigen Vier bis über beide Ohren grinsende Ruderer aus dem Boot. Die Gefühle lassen sich nicht in Worte fassen.

Warm eingepackt - Noemi, heute unsere Steuerfrau (2015 © Thomas Holl)
Müde aber Glücklich - Dat Helje (2015 © Thomas Holl)
Unsere "Havel" wird wieder schön trocken gerubbelt und im Bootspark verstaut. In der "Bootshaus-Kombüse" trinken wir noch einen lecker heißen Kaffee - immerhin waren nur 5° Celsius auf dem Wasser.

Spiegelglatt präsentiert sich die Spree… (2015 © Thomas Holl)









…und taucht den Sonneaufgang in Zuckerwatte (2015 © Thomas Holl)


Dort angekommen erscheint das Erlebte so surreal, das man schwierig in den Arbeitsalltag findet.

Innerlich strahlend ging ich (und die Anderen sicherlich auch) durch den ganzen Tag. 
Alle Teilnehmer haben sich geschworen: "Das war nicht das letzte Mal - spätestens 2033 sind wir wieder dabei". 

Nicht Brooklyn - sondern motherf***ing Spree (2015 © Thomas Holl)

Big Luna (2015 © Helge Kubath)



Text: 2015 © Helge Kubath

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