Freitag, 10. Juli 2015

18. Müggelseeachterregatta

Es ist Samstag der 04. Juli 2015. Die Sonne schien - nein sie brannte. Mit 38 Grad Celsius lähmte sie Berlin. Alles kroch nur noch und lechzte nach Wasser. Wer ein Plätzchen im Pool oder  im Freibad ergatterte konnte sich glücklich schätzen.

Ganz anders bei Ägir - dem Ruderverein kurz vor der Einfahrt zum Müggelsee. Dieser hatte zur Regatta geladen. 42 Boote aus der ganze Republik waren erschienen - jeweils mit neun Mann, um die Achter Regatta auf dem Müggelsee zu bewerkstelligen. Doch die Hitze war enorm.

Vor dem Rennen noch schnell ein Teamfoto (Foto: Ana Belen Gordillo Treitero © 2015)

In den Bootshallen wurde Kuchen gebooten (das zweite O musste sein ;-) und
draussen gab es leckeres vom Grill nebst Kaltgetränk. Doch nichts half. Die Hitze erdrückte uns. Zum Glück erschufen die Ägir-Kameraden ein Sprinklersystem was uns permanent mit kaltem Nass benetzte. Anders hätten wir es bis zum Start nicht ausgehalten.

Startnummer 37 - Alte Garde: Baujahr 1954
 (Foto: Ana Belen Gordillo Treitero © 2015)

14:15 Uhr
Gleich sind wir dran - rauf auf's Wasser. 
Die anderen Teams hatten uns schon Angst eingeflößt. Wir hatten kaum trainiert und alle anderen kamen professionell mit Big-Blades und Steuermann samt Headset daher.  
Ok. Wohl doch keine Fun-Regatta. Aber Egal. Nun Augen zu und durch. Doch noch nicht. Verzögerung.  Auf der Schattenseite der Spree parkten wir mit gut fünf anderen Booten und warteten darauf, dass wir loslegen können. Scheinbar bekamen sie die Boote nicht schnell genug aus dem Wasser, wodurch die Spree blockiert wurde.

Trotz Schatten die Hitze drückt.
Endlich die Meldung: Gleich geht's los.
Ran an den Start. "Noch ein Schlag vor!" wurden wir eingewiesen. 




Pfiff! Und Pullen. Wir legten uns ins Zeug - der Start war so mittelprächtig - können wir besser.
Das Boot läuft - wir haben unseren Rhythmus - ich glaube schneller als im Training - muss an der Aufregung liegen.

Spreetunnel passiert: Am Rand sehe ich Familie und Ruderkameraden winken und fotografieren.

Spreetunnel  - bis hier war noch alles gut (Foto: Ana Belen Gordillo Treitero © 2015)

Weiter Pullen! Konzentration! Innenhebel rein - wir haben Wellen! Scheisse ist das heiss! Ich will nicht mehr! Nein! Augen zu und durch! 
Was man so während einem Rennen mit sich selbst so im Kopf redet.

Oh - schon die zweite Boje!  Mann was denn nun los. Platz 7 und 8 hat es bei den Wellen die Holzskulls aus den offenen Dollen gedrückt. Mist!
Alle Anderen versuchen das Tempo zu halten während die Kameraden ihre Knüppel wieder einfädeln.

Dritte Boje: Jetzt wird gewendet! Die Wellen schlagen uns gnadenlos ins Boot. Die Skulls werden glitschig und man muss massiv klammern um den Knüppel nicht zu verlieren. Aber der Steuermann will nochmal alles! "Fünf Harte"- schreit er. Wir sind am Bolzen. Doch es half nichts. Das Team was nach uns startete und immer näher kam überholte uns jetzt. 
Vorletzte Boje. Der Schweiß läuft mir ins Auge, die Nase ist voll Rotz und mein Mund trocken. Roboterhaft funktioniere ich nur noch um dem Lauf nicht zu schaden.

Letzte Boje. "Zusammenreissen": sag ich mir. "Kraft aus den Beinen": schreie ich mich innerlich an.

Einfahrt Spreetunnel (Foto: Ana Belen Gordillo Treitero © 2015)
"Noch 50 Meter"  höre ich unseren Steuermann. Machen wir noch einen Endspurt? Dafür reichte es bei meinen Kameraden wohl auch nicht mehr -bei mir sowieso nicht. Ziellinie - Geschafft. 

Uff. Kaum zu glauben das wir uns das bei der Hitze angetan haben. Wir schippern langsam in den schattigen Uferbereich der Spree. Jetzt erstmal Wasser trinken und das nicht zu knapp.

Eine Paddlerin benötigt noch Hilfe - Ihr Steuerruder ist defekt. Wir gaffern ihr es mal eben hoch damit es nicht mehr stört (Ja wir hatten Panzertape dabei - was denkt ihr denn ;-)

Mit lockerem Schlag bringen wir jetzt die "Alte Garde" nach Hause.

Die Mannschaft muss sich nach dem trockenlegen des Achter von ein paar Kameraden verabschieden: die Anderen fahren zurück zu Ägir um der Preisverleihung beizuwohnen.

Keinen Preis – aber trotzdem glücklich (Foto: Helge Kubath©2015)

Es gab in allen Kategorien stolze Gewinner - wir gehörten nicht dazu. Doch Stolz sind wir dennoch - wir wissen ab sofort was uns bei der Regatta erwartet und wir sind nicht gescheitert. Wenn sich eine motivierte Mannschaft findet werden wir 2016 vorbereiteter ins Rennen gehen. 

TiB dankt ganz herzlich den Veranstaltern vom BRC Ägir.

Bis zum nächsten Mal.

Nachtrag:
Auf der Seite vom BRC Ägir sind inzwischen auch Zeiten veröffentlicht worden. Bilder sollen auch demnächst folgen. Also schaut ruhig mal bei unseren Kameraden rein.
http://www.b-r-c-aegir.de/mueggelseeachterregatta-2

Zweiter Nachtrag (30.09.2015):
Hier gibt's ein kleines Video zum Rennen. Auch viele der anderen Teilnehmer sind zu sehen.


Helge Kubath © 2015

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