Die Blätter, die die Welt bedeuten (Foto: 2015©Helge Kubath) |
Auch dieses Jahr rief "Keule" zur beliebten Wanderfahrt zum Kiessee auf. Die alten Hasen, die an dem Wochenende Zeit hatten, waren schnell gefunden. Auch von Heiko's Studentenruderern meldeten sich drei an. Björn vom Schülerrudern war auch dabei.
Samstag um 8:00 Uhr trafen wir uns im WSZ. Zusammen mit Klaus, unserem Landdienst, verluden wir unser Gepäck ins Auto. Doch wo bleibt Theresia - müssen wir etwa mit Loch fahren? Zum Glück trudelte auch sie noch ein. Also spannende Aufteilung: Unser Achter "Alte Garde", mit dem wir ein Wochenende zuvor noch Regatta gefahren sind, und der Doppelzweier "Dahme" sollen die zwölf Ruderkameraden dieses Wochenende über unserer Gewässer tragen. Zirka 80 Kilometer erwarten uns.
Theresia und Silvia haben dieses Wochenende viel Neuwasser (Foto: 2015©Helge Kubath) |
Aufteilung: Heiko, Thomas und Björn in der "Dahme" und Keule, Udo, Jens, Silvia, Theresia, Helge, Peter, Jan und Hilmar zusammen im Achter.
Alles fertig und los! Der Achter legt ab. Die "Dahme" folgt ca. einen Kilometer hinter uns.
Bekannte Strecke bis Anfang Müggelsee - das fahren wir oft auch unter der Woche. Unsere drei Studenten kennen es ebenfalls schon sehr gut.
Am Müggel' angekommen, kurz durchatmen - warm sind wir jetzt - und rüber zu den Bänken. Ab jetzt ist es für die Jüngeren Neuwasser.
Nachdem wir den riesigen Seerosenteppich an den Bänken passiert haben, legen wir beim Ruderclub Rahnsdorf an. Kurze Stärkung für alle.
Danach geht es weiter die Spree hinunter. Viele Paddler und unaufmerksame Flossfahrer machen das Rangieren mit dem Achter in dem engen Flusslauf nicht gerade einfach. Ich sitze am Steuer und habe auch zum ersten Mal den 20 Meter langen Achter zu manövrieren. Nicht nur einmal muss ich uns heute lautstark bemerkbar machen um träumende oder unerfahrene Wassersportler um etwas mehr Platz zu bitten.
Die "Alte Garde" auf Fahrt (Foto: 2015©Thomas Holl) |
Rein in die Löcknitz. Es wird noch enger. Insbesondere an den Brücken kommen wir uns mit den Motorbooten ins Gehege. Leider wissen viele der Motorsportler nicht um die Vorfahrtsregeln (und es sind nicht nur die Mietbootnutzer). Das zwang uns uns mehrfach zu einem Notstopp des Bootes, um eine Kollision zu vermeiden. Hier wäre mehr vorausschauendes und rücksichtsvolleres Verhalten gewünscht. Es ist für einen Ruderer sehr unangenehm, das Boot abrupt zu stoppen - insbesondere da der Rudernde selbst oft nicht die Gefahr einschätzen kann, da er rückwärts fährt und nur die Befehle des Steuermanns erhält. Noch gefährlicher bei Ruderbooten ohne Steuermann. Nicht auszudenken, was durch solche Unachtsamkeit geschehen könnte.
Genug Appel an die unsere Motorbootfreunde. Wir sind wohlbehalten bei einer netten Gaststätte in der Löcknitz angekommen. Hier kühlten wir uns kurz ab und einige nutzten dazu sogar Eis. Doch schon kurz darauf wollten wir weiter .
Über den Werlsee, vorbei an der Liebesinsel, rüber auf den Peetzsee - hier waren ganz schön viele Segler unterwegs - nochmal weiter auf den Möllensee.
Wir üben mit der Mannschaft nochmal das Kommando "langmachen" - wir werden es gleich brauchen. Jetzt stechen wir in den Verbindungskanal zum Kiessee ein. Die Bäume überragen den Flusslauf - die Atmosphäre hat etwas kathedralenhaftes. Im Wasser liegen teils umgestürzte Bäume - Steuermann Keule ist besonders achtsam. Vorsicht! Backbord noch ein Ast im Wasser - SKULLS LANG…
Wir gleiten mit Blick in die sonnendurchfluteten Baumwipfel in eine Wellblechröhre. rechts und links gerade mal 40 cm bis zu den Auslegern. Wir halten die Skulls in der Luft und balancieren das Boot gerade durch die Röhre. "Wer Wasser hat voraus" - ruft Keule. Ein Sitzplatz nach dem anderen kann wieder seine Skulls vor sich nehmen und das Boot vorantreiben.
Am Ende des Sees ist eine kleiner Strand vom Campingplatz. Wir haben etwas Mühe diese "Stretchlimo von Boot" dort einzuparken, ohne den Badegästen ihren Strand zu blockieren.
Keule und ich schöpfen noch ein wenig Wasser aus dem Boot (sehr zum Amüsement der Badegäste).
Dann heisst es essen: Boa, haben wir einen Knast.
Warten auf's verdiente Essen (Foto: 2015©Helge Kubath) |
Zurück ist nach der Stärkung ein Kinderspiel. Wir rudern wie wir gekommen sind zurück bis zum Dämeritzsee. Dort legen wir wie gewohnt bei den Wasserfreunden Erkner an und bringen unsere Boote an Land.
Bootsschuppen (Foto: 2015©Thomas Holl) |
Wasserfreunde Erkner (Foto: 2015©Helge Kubath) |
Hinter dem Bootsschuppen grillen wir abends und klönen bis die Sonne untergeht.
Unter dem Dach packen wir uns müde hin und schlafen gesättigt, müde, und erschöpft, aber wohlverdient ein.
Am nächsten Morgen begrüßt uns ein traumhafter Sonnenaufgang und nach kurzem Frühstück wollen alle wieder los. Doch nicht so schnell. Heiko hat einen Schaden am Boot: Bei seinem Stemmbrett hat es zwei Schrauben zerrissen. Wir brauchen Hilfe. Zum Glück haben die Wasserfreunde Erkner mehr als einen hilfsbereiten Ruderkameraden, der mit Bohrer und zwei neuen Schrauben schnell wieder das Stemmbrett gefixt bekommen hat.
Schleuse Woltersdorf in der "Dahme" (Foto: 2015©Thomas Holl) |
Schleuse Woltersdorf mit der "Alten Garde" (Foto: 2015©Helge Kubath) |
Unsere App sagt uns, dass für abends schlechtes Wetter angesagt ist. Wir machen besser wieder los. An der Schleuse essen wir noch schnell was am Imbiss und dann lieber schnell zurück - Vorhersage war eher unlustig.
Den Müggelsee klemmen wir uns gleich - bei dem aufkommenden Wind kommen wir da eh nicht mehr drüber. Also durch den Gosener Kanal. Der Seddiner See begrüßt uns windig. Wir kämpfen uns rüber bis Schmöckwitz und legen da auch nochmal ein Päuschen ein.
Es hilft nichts - das Wetter wird zunehmend unangenehmer. Also Pause kurz gehalten und wieder rauf auf's Wasser.
Oh Mann - was soll das denn: Am Vormittag noch traumhafter Sommer und nun das. Der Wind pfeift uns um die Ohren. Die Wellen schlagen hoch. Auch die Motorboote flüchten zurück in ihre Häfen. Leider ohne Rücksicht auf Regeln und andere Wassersportler. Die Wellen addieren sich und türmen sich höher und höher auf. Den Kaventsmann können wir nicht mehr mit geschicktem Steuern ausweichen. Die kalte Welle schlägt ins Boot und alle neun Insassen sind nass. Es hilft nichts - wir müssen weiter. Die Innenhebel eingedrückt rudern wir mit erhöhtem Schlag gen Heimat. Peter steuert perfekt den Achter und versucht uns weitere Wellenbrecher ins Boot zu ersparen.
Der Wind stand dermaßen ungünstig, dass wir bis zum Köpenicker Becken massiv gegen den Wind kämpfen mussten.
Am Ende kamen wir wohlbehalten, aber gut ausser Atem am Vereinsgelände an. Zu erwähnen sei, dass unser Zweier es tatsächlich geschafft hatte, in diesem Wellenmeer den Achter zu überholen und als erster am TiB-Steg anzulegen. Alle Achtung, Heiko und Thomas scheinen gut in Form.
Wir schaufelten noch die gefühlten 80 Liter aus dem Achter und wischten alles trocken. Der Landdienst brachte unsere Klamotten wieder.
Alle hatten trotz des etwas anstrengendem Schlußsprints eine geile Zeit und auch unseren Studenten hat es sichtlich Spaß gemacht. Keule war der Held des Wochenendes - er hatte als Fahrtleiter alles perfekt organisiert. Die Fahrt scheint von Jahr zu Jahr an Beliebtheit zu gewinnen - letztes Jahr noch 10 Kameraden - dieses Jahr bereits 12 Skuller. Im nächsten Jahr brauchen wir bestimmt drei oder mehr Boote. Mal schauen ob es dazu kommt.
Am Steg von den Wasserfeunden (Foto: 2015©Helge Kubath) |
Die "Alte Garde" schläft (Foto: 2015©Helge Kubath) |
Keule schläft auch: am liebsten zwischen Booten (Foto: 2015©Helge Kubath) |
Text: 2015 © Helge Kubath