Montag, 20. April 2015

Sieg mit Hindernissen

Traditionell ist die Fürstenwalder Langstreckenregatta am ersten April Wochenende der Auftakt der Regattasaison. Oft werden nur Großboote gefahren, da das „Zusammenfinden“ im Boot im Vordergrund steht. Wir hatten uns entschieden Doppelvierer ohne Steuermann im Rennboot zu fahren. Wir das sollten: Stephan Doering (TiB), Kjell Lübbert, Thomas Schultz (Schwerin) und Carsten Küttner (Halle) sein. Damit war unser Vierer schon mal nicht in Orginalbesetzung da unser Schlagmann fehlte. Die nächste Überraschung kam promt. 
Die Startzeit war plötzlich mit 10:02 Uhr im Meldeergebnis, obwohl wir Rennen Nr. 35 waren!?
Das war für die von weiter weg Anreisenden zu früh. Nach ein paar Telefonaten mit dem Regattaveranstalter konnten wir unseren Starttermin auf 12:20 Uhr verlegen. Optimal!

Am Tag der Regatta dann die nächste Überraschung, Kjell war in der Nacht erkrankt.
Sollte das Ganze jetzt doch ins Wasser fallen? Nein, davon ließen wir uns nicht unterkriegen.
Thomas hatte schon einen Ersatzmann aus Neuruppin im Auto als wir 3 Stunden vor der Startzeit telefonierten.

Auf dem Regattaplatz angekommen, machten wir unser Boot fertig und legten ab. Dabei kam es zum nächsten Malheur. Der Innenhebel eines Skull war lose. Also, Schraubenzieher holen, alle nachziehen - fertig. Denkste, eine Befestigungsscheibe platzte.
Eine Stunde vor Start! Wo soll man jetzt noch Ersatz bekommen?
Zum Glück war die BBG Bootsbau GmbH vor Ort, so das auch diese Hürde genommen werden konnte.

Das alles sollte uns den Spaß über die 8 km Wettkampfstrecke, nicht verderben. 
Als wir zum Start kamen, sahen wir, das ein Mädchen Einer vor uns startete. Den würden wir natürlich auf der Strecke ein- und überholen müssen. Das kostet manchmal mehrere wertvolle Sekunden.

Start – wir kamen gut in den Streckenschlag und hatten auch bald den Mädchen-Einer eingeholt. Es war ein günstiger Zeitpunkt für das Überholen und wir verloren somit keine Zeit. Das war an der Wende nach 4 km schon anders. Kurz vorher hatten wir ein Mix C-Boot 4x mit Steuermann eingeholt. Dadurch konnten wir die Anfahrt auf die Wendeboje nicht optimal gestalten und verloren ca. 10 sec. Anmerkung: in unserem Boot steuert der Bugmann, der ja rückwärts rudert. Er muss sich umdrehen um zu sehen, wohin er steuern will. Schnell Rudern will er aber auch… Darin besteht die Kunst.

Auf dem Rückweg hatten wir dann Mitwind. Trotzdem wurde es noch seeehr lang.
Die Kräfte ließen nach. Besonders zwei Kilometer vor dem Ende wurde es dann nochmal richtig hart.
Einige von uns ließen schon die Köpfe hängen. Ein eindeutiges Zeichen von nachlassender Kraft. Da half die Ansprache eines unserer Teammitglieder. Die Köpfe gingen wieder hoch und damit auch die Körperspannung. Wir waren jedenfalls froh als wir es geschafft hatten.

Direkt im Ziel wussten wir unsere geruderte Zeit nicht. Unsere direkten Gegner waren schon am Morgen gefahren, so das wir die Auswertung abwarten mussten.
Wir rechneten mit Nichts.

Als wir dabei waren, das Boot für den Transport auf dem Hänger vorzubereiten, kam die Durchsage über die Platzlautsprecher: Sieg Schwerin – Halle – Neuruppin - TiB!

Sieger: Thomas Schultz, Carsten Küttner, Kjell Lübbert, Stephan Doering
Foto: Stephan Doering

Da war Freude natürlich groß, da wir auf Grund der Vorraussetzungen nicht damit gerechnet hatten. Aber: Ende gut - alles gut.

Vor allem bei diesem Wetter: 24° und strahlender Sonnenschein den ganzen Tag.
Somit wurden alle unsere Wünsche und Hoffungen Wirklichkeit.


Text: Stephan Doering

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