Na dit wa ja ma ne uffrejende Tour - zumindest für mich, wo ich zum ersten Mal dabei gewesen bin!
Wilde Wellen,
traumhafte Sonnenuntergänge und eine Gemeinschaft, wie ich sie mit dem
Ruderverein bisher noch nicht erlebt habe. Und das liegt wohl besonders daran,
dass wir gemeinsam mit Sack und Pack gen Norden aufgebrochen sind. Und im
Norden zogen so viele Wildgänse in V-Formation gen Süden, dass einige von uns
den Sommer schon mit einer Träne in den Augen innerlich verabschiedeten. Doch
das Wetter spielte wider diverser Wetter-Apps komplett mit. Der Regen hielt
sich glücklicherweise bis zur Abfahrt am Sonntag zurück. So konnten wir nach
nächtlichen Schauern am letzten Tag doch noch unsere bisher erruderten 94km gut
auf knapp über 100km bringen :-)
Aber erst einmal
zum Anfang: Es trafen sich am Mittwoch 20 wackere Männer und Frauen beim
Wassersportzentrum und luden unsere schönen Riemenzweier „Ringkøbing“
sowie „Nordischer Bär“ und einen von unseren Nachbarn Narva geliehenen
Riemenvierer „Danmark“ auf den Wagen. Zudem
wurden für unsere „TiB-Zwillinge“ zwei Renneiner aufgeladen.
Durch die Nacht machten
wir uns auf zum Ruderverein Wolgast und schlugen unsere Zelte im Scheinwerferlicht
von Helges Auto auf, während die Soundtracks von „Pulp Fiction“, „Grease“ u.a.
die Stimmung untermalten. Es war schon spät, es wurden Biere geöffnet, etwas
getanzt, aber zu viel waren wir nicht mehr imstande.
Am nächsten
Morgen wartete ein Tisch mit frischen Brötchen, diversen Brotaufstrichen, Lebenselixier
Kaffee und Rührei auf dem Tisch. Ja, unser wunderbarer Fahrtenleiter Heiko
machte es möglich, dass jeden Morgen sogar Rührei auf dem Tisch stand! Die
gerade zum Leben erwachte Meute stürzte sich wie wild darauf.
Am Donnerstag
sollte es erst gegen halb elf aufs Wasser gehen, da zunächst die Boote klar
Schiff gemacht werden mussten. Daraufhin fand lediglich eine kleine Tour nach
Peenemünde hin und wieder zurück statt. Der Wind war zu stark, um zur Ostsee
hinaus zu rudern. Das war aber gar nicht so verkehrt, da man sich eh zunächst
an das Rudern mit Riemen gewöhnen musste. In Peenemünde selbst wurden sich
Fischbrötchen und Bier gegönnt, angestoßen, durchgeatmet und ein großes Kriegs-U-Boot
bestaunt.
Grillmaster Gunnar und Olli |
Im Verein wurden
nun die Teller mit Grillgut gefüllt sowie leckerem selbst zu bereitem Salat!
Während einige wenige auf ihren Grillkäse warteten, schlugen sich die anderen
den Bauch mit Wurst und Steak voll. Ein Hoch auf unseren Grillmeister Gunnar!
Danke!
Während sich nun
ein fleißiger Küchendienst ans Werk machte, wurden die ersten Gruppenspiele ins
Leben gerufen. Es ist kaum zu glauben, aber wir spielten beinahe den gesamten
Abend Charade/Pantomime, wobei „Schwiegermuttersessel“ und „Chronometer“ wohl
die schwierigsten darzustellenden Begriffe waren.
Nach einer
kurzen Nacht und wieder einmal einem sagenhaften Frühstück ging es straight über
Peenemünde auf die Ostsee bis hin zu einer winkenden Carola. Auf dieser Strecke wurden nur die
Bojen gezählt, denn hier mussten wir unseren Blasen wirklich gut zureden. Das
war gefühlt der längste Abschnitt mit dem wir es zu tun hatten.
Wir strandeten wohlbehalten und waren alle schlichtweg k.o. Nur einige wenige rannten ins Wasser und spülten die Erschöpfung mit Salzwasser und glibberigen Quallen ab.
Wir strandeten wohlbehalten und waren alle schlichtweg k.o. Nur einige wenige rannten ins Wasser und spülten die Erschöpfung mit Salzwasser und glibberigen Quallen ab.
Mit den Wellen an Land gesurft |
klarmachen zum anlanden |
die hungrige Meute |
Relaxen mit schönster Aussicht |
Chillen, baden, chillen
|
Es war sicherlich ein wunderbarer Anblick, wie sich die hungrigen Ruderer auf die Brötchen, Brotaufstriche und andere Snacks stürzten. Beurteilen kann ich das allerdings nicht, da ich selbst Teil der hungrigen Meute war ;-)
Nach einem kleinen Nickerchen oder
einem Bier machten wir uns nun auf den aufregendsten Abschnitt der Fahrt.
Eigentlich waren es nur wenige Kilometer entlang der Küste bis nach Zemnin doch
die Wellen machten das Vorankommen sehr schwer. Ich glaube, ich hatte noch nie
so viel Spaß auf einem Ruderboot! Und wahrscheinlich habe ich die Situation
auch unterschätzt. Die Wellen schwabbten nur so über den Vierer und unser Bug
soll wohl ständig unter Wasser gewesen sein! Unser Boot stand so sehr unter
Wasser, dass sogar die Bodenbretter zu schwimmen anfingen! Wir nannten uns eine
schwimmende Badewanne, um einer voranschreitenden Panik humorvoll entgegen zu
wirken. Unsere Steuerfrau hatte ordentlich zu kämpfen und ich musste die ganze
Zeit lachen. Wie ungerecht!
Wind und Welle zwang uns kräftig durchzuziehen |
Doch auch dieser Ritt gelangte an ein
Ende. Dort befanden wir uns an der schmalsten Stelle Usedoms, wo die Boote über
Straße und Gleise zum Zempiner Segelverein getragen werden mussten. Mit zwei
Ladies in Warnwesten, die den Verkehr anhielten, und so vielen Händen, die mit
anpackten, sollte das sehr glimpflich gelingen. Lediglich der „Rote Oktober“,
ein Riemenzweier des Wolgaster Rudervereins, machte uns zu schaffen – so ein
schweres Stück!
Schlafplatz für unsere Boote |
Nach der Düne kommt die Strasse |
Natürlich musste im unpassendsten Moment noch ein Zug vorbeiheizen |
Die Boote sollten hier über Nacht ruhen, sodass wir am nächsten Tag aus von Zempin aus über's Achterwasser nach Lassan fahren konnten.
Nach der Trageaktion wurde die
Mannschaft zurück nach Wolgast chauffiert, wo uns Heiko mit leckeren Nudeln mit
Tomatensauce bekochte. Es wurde wieder ein sehr schöner Abend mit Kartenspielen
und einer Runde „Wer-bin-ich?“.
Am nächsten Morgen nach einem guten
Frühstück sprang Leonard in Zempin ins Wasser um die Boote zum Steg zu schwimmen,
sodass wir einsteigen konnten. Meine Erwartungen wurden „leider“ etwas
gedämpft, als das Wasser entgegen der Erfahrungen meiner Kollegas sehr ruhig
war. Der Weg nach Lassan war mit schönen Segelbooten und in der Ferne
schwebenden Wolken geziert und nach etwa zwei Stunden entspanntem Rudern, kamen
wir in der kleinen Hafenstadt Lassan an. Dort wurde ausgiebig pausiert.
Zunächst stärkten wir uns im kleinen Hafenimbiss mit Bier, Fischbrötchen und
Pommes. Als es dann zwei schlug, machten wir uns auf in ein kleines Café, wo
uns eine alte Dame Eisbecher und Kaffeetassen füllte, sowie den so genannten
„Lassaner Sturmsack“ einen riesengroßen Windbeutel gefüllt mit Sahne, Eis und
Kirschen servierte, der es ganz schön in sich hatte und vor allem unglaublich
mundete!
Es ging wieder ins Wolgaster Heim,
wobei diesmal wieder einige Wellen einschlugen und wieder die Steuerfrauen wie
-männer ordentlich zu ziehen hatten. Wir schmetterten unsere Lieder und auch
dieser Abschnitt gelangte in ruhigere Gewässer. Hier wurden mal wieder unsere
Blasen auf die Probe gestellt und der Vierer preschte mit viel „Uh! Uh!“ und
„Jubel!“ vor.
nur Faxen im Kopp |
wir bleiben wach bis die Wolken wieder Lila sind |
Trailerpark |
Der letzte Abend schenkte uns erneut
einen leuchtenden Sonnuntergang. Es gab Fleisch vom Grill, einen wunderbaren
leckeren Salat und diesmal genügte sich die Bande mit heiteren Gesprächen bis
tief in die Nacht, während vom Steg gegenüber laut Geburtstag gefeiert wurde.
Wach wurden wir am Sonntag von lautem
Regen, der auf unsere Zelte hämmerte und unsere Lust aufzustehen stark senkte.
Am Frühstückstisch ließen wir uns viel Zeit und wägten ab, wie sehr wir nochmal
aufs Wasser wollten. Tatsächlich klang der Regen ab und gegen halb elf machten
wir uns doch noch auf eine kleine Tour. Das Wasser war spiegelglatt – ein
Traum!
Insel bauen |
Mittags wurden die Boote aufgeladen,
letzte Essensreste verschlungen, Zelte zusammengeschlagen und wie die
Wildgänse, aber nicht im V, gen Süden aufgebrochen. Wir hätten uns entspannt im
Wassersportzentrum getroffen und die Boote gemeinsam gesäubert, wenn uns nicht
ein Anruf von Heiko ereilte. So ist ihm etwa zwei Stunden vor Berlin am Auto der
Keilriemen gerissen, wodurch die Boote am Sonntag nicht nach Berlin gelangen
konnten. Sehr ärgerlich!
Dennoch war es eine wunderbare Fahrt!
Wir hatten viel Spaß, gutes Essen, wunderbares Wetter und eine traumhafte Natur
und vor allem haben wir einander noch besser kennen und schätzen gelernt.
Vielen Dank an alle, die so einen tollen Landdienst für uns geschmissen haben!
Ich freu mich schon sehr aufs nächste Jahr!
2017 © Undine Habermann