Jeden Pfingstsonntag demonstrieren in
Venedig tausende Wassersportler aus der ganzen Welt. Sie sind für
den motorlosen Wassersport und gegen die Verschmutzung der Lagune.
Ihre Kundgebung findet auf der Lagune und dem Canal Grande statt. Die
Strecke beläuft sich auf 30 km Wasserlänge. Die Veranstaltung nennt
sich Vogalonga.
Detlef, Frank und ich fanden, dass das
eine schöne Spaßregatta für die TiB wäre, machten etwas Werbung
dafür und kümmerten uns um die Realisierung unserer Idee. Beim
Ruderverein Phönix trafen wir auf freundliche Wassersportler, die
uns gerne mit ins Boot nahmen. Der Vorsitzende Michael Schneider
übernahm den Bootstransport und die Versicherung der Boote, da der
Ruf der „Schrottregatta“ Anlass bot, sich um die Boote Sorgen zu
machen.
Am Sonntag, den 24.5.2015, standen wir
um 4 Uhr in unserer venezianischen Traumwohnung im nördlich
gelegenen Quartier Grimani/Cannaregio auf, liefen durch die
frühmorgendliche, menschenleere und stille Altstadt Venedigs bis zum
Markusplatz. Von Zaccaria nahmen wir ein Vaporetto, das uns über die
Lagune bis nach Punta Sabbione zu unseren vier Mannschaften brachte,
mit denen Phönix unterwegs war. Die Liegegebühr auf dem
Vereinsplatz der Gondoliere war knallig: 10 Euro pro Nacht und
Rollsitz!
Um 7 Uhr legten wir ab, sodass wir
rechtzeitig zum Start am Markusplatz ankommen sollten. Unterwegs
begegnete uns eins der riesigen Kreuzfahrtschiffe bei seiner Einfahrt
in die Lagune. Etwas später brachte ein Vaporetto mit seinen Wellen
den ersten Kajakfahrer zum Kentern. Vor dem Start gab es noch einen
diffizilen Steuermannswechsel bei der Lauenburger Mannschaft direkt
gegenüber vom Markusplatz an der gegenüberliegenden Insel am Campo
S. Giorgio. Inzwischen war die morgendliche Ruhe auf dem Canal di S.
Marco vorbei. Nun lag dort ein unübersehbar großes Feld von
Drachenbooten, Gondeln, Ruderbooten, Kanuten, Kajakfahrern und
Stechpaddlern.
Um 9 Uhr fiel der Startschuss. Los gings! Die 30
Kilometer lagen vor uns. Die Strecke führt an der Bauchseite
Venedigs; Venedig ist ein Fisch; entlang, geht beim Ansatz der
Heckflosse durch die Stadt hindurch, dann zu den Inseln Vignole, S.
Erasmo, Burano und Murano, bevor es über die Lagune zurück nach
Vendig geht. Die Einfahrt dort ist der Canale della Missericordia in
Höhe der Rückenflosse und anschließend durch Canal Grande
hindurch bis zum Markusplatz, dem Ziel.
Start am Markusplatz |
So nah an der Traumverwirklichung dran,
fragte ich mich, ob ich mich von dem Tag noch überraschen lassen
könnte. Ja, doch! Selbst wenn man Vorstellungen von Venedig hat, ist
so ein Tag auf der türkisfarbenden Lagune für sich genommen schon
ein Erlebnis. Dazu die Dolomiten am Horizont. Wie im Traum zogen die
Boote mit einem durch diese Welt der Ruhe. Auf den unbewohnten und
grasbewachsenen Pippi-Islands nutzen viele Boote die Chance für eine
erste Rast.
Wir zogen an Burano mit seinen blauen, grünen, roten Häusern vorbei. In Murano fuhren wir durch den Canale degli Angeli und den Canale P. Lungo hindurch. Sah aus wie Venedig in klein und einfach schön! Zuschauer am Ufer gaben viel Applaus für die Gondolieri, wenn sie ihre Ruder in den Himmel streckten. Dann, bei der Überfahrt von Murano nach Venedig, wollte uns gerade ein sehr eleganter Riemenachter überholen, als es Krrrtsch machte. Schreckensschreie, die Mannschaft stieg aus, das Boot sank. Etwas musste im Fahrwasser gelegen haben, denn etwas weiter standen zwei Kanuten und versuchten ihr Boot auszuschöpfen. Wenig später kam die Wasserambulanz.
Steuermannswechsel am Campo S. Giorgio |
Wir zogen an Burano mit seinen blauen, grünen, roten Häusern vorbei. In Murano fuhren wir durch den Canale degli Angeli und den Canale P. Lungo hindurch. Sah aus wie Venedig in klein und einfach schön! Zuschauer am Ufer gaben viel Applaus für die Gondolieri, wenn sie ihre Ruder in den Himmel streckten. Dann, bei der Überfahrt von Murano nach Venedig, wollte uns gerade ein sehr eleganter Riemenachter überholen, als es Krrrtsch machte. Schreckensschreie, die Mannschaft stieg aus, das Boot sank. Etwas musste im Fahrwasser gelegen haben, denn etwas weiter standen zwei Kanuten und versuchten ihr Boot auszuschöpfen. Wenig später kam die Wasserambulanz.
Die berüchtigte Einfahrt in den Canal
Grande war wie in jedem Jahr verstopft. Und klar, es gab
rücksichtslose Mannschaften. Aber der Lauenburger Steuermann Jörg
gab klare Ansagen, nutzte jede Lücke und setzte sich durch. Den
Fehler, Skulls langzulegen, ließ er nicht zu. Bei der ersten Brücke
sorgte ein Taucher dafür, dass alle Boote nacheinander heil
hindurchkamen. Danach nur noch die Impressionen vom Canal Grande,
berührend.
Volksfest bei der Einfahrt in den Canale della Misericordia |
Die Rückfahrt über die Lagune zurück
nach Punta Sabbione war dann aber kein Spaß mehr, da die Vaporetti
und alle anderen Motorboote wieder Volldampf fuhren, sodass der
Steuermann sein ganzes Können beweisen konnte und musste, um uns
heil wieder nach Punta Sabione zu bringen.
Fazit: Die Vogalonga ist wirklich eine
friedliche, entspannte und wunderschöne Kundgebung für den
muskelbetriebenen Wassersport! Vielen Dank an Phönix!
Auf der Lagune mit Blick auf die Friedhofsinsel |
Text und Fotos: Michaela Dräger